Gemeinsam den Ackerbau in die Zukunft führen
Rede der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner zur Umsetzung des G20-Beschlusses zu Nationalen Ackerbaustrategien vor dem G20-Plenum in Niigata am 12. Mai 2019
Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede,
Vielen Dank für die Gelegenheit, Ihnen über unsere Erfahrungen mit der nationalen Ackerbaustrategie zu berichten.
Gemeinsam den Ackerbau in die Zukunft führen
Ich habe im vergangenen Jahr, als wir uns in Argentinien getroffen haben, einen Vorschlag gemacht, den wir auch in unserem Abschlussdokument festgehalten haben. Wir alle erinnern uns an die konstruktiven Dialoge, die unser Treffen geprägt haben.
Lieber Luis Miguel Etchevehere, nochmals danke für diese außerordentliche Konferenz. Mit einer nationalen Ackerbaustrategie kann die Bedeutung der Landwirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel hervorgehoben werden. Sie kann auch dazu dienen, den Verbraucher in unseren Ländern wieder mitzunehmen, ihn zurückzuholen an die Seite der Landwirte.
Ich bin sehr daran interessiert, den Faden wieder aufzugreifen und einen Gedankenaustausch zu beginnen. Deshalb habe ich ihnen auch im Vorfeld ein erstes Diskussionspapier übersandt.
Seit unserem letzten Treffen in Argentinien haben wir auf nationaler Ebene begonnen, eine solche Strategie zu entwickeln. Eine Strategie, die den Ackerbau wirtschaftlich tragfähig und nachhaltig machen, dabei aber auch den gestiegenen Erwartungen der Verbraucher gerecht werden soll.
Wir haben dazu sechs Kriterien identifiziert. Länderübergreifend könnten sie meines Erachtens auch als Grundanforderungen im Ackerbau betrachtet werden:
- Versorgung
Versorgung der Bevölkerung mit einer Vielfalt an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, Bereitstellung geeigneter Futtermittel und biobasierter Rohstoffe. - Ressourcenschutz
Schutz der natürlichen Ressourcen (Boden, Wasser, Luft). - Biodiversität
Erhalt und Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft. - Klimaschutz und Klimaanpassung ("climate smart agriculture")
Ausbau des Beitrages des Ackerbaus zum Klimaschutz und Anpassung des Ackerbaus an den Klimawandel. - Einkommenssicherung
Sicherung des Einkommens der Landwirtinnen und Landwirte. - Gesellschaftliche Akzeptanz
Produktion in einem für die Gesellschaft nachvollziehbaren und akzeptierten Rahmen.
Auf ihrer Grundlage könnte grundsätzlich jedes Land für sich überprüfen, wie nachhaltig der Ackerbau im eigenen Land derzeit ist, wo Erfolge erzielt wurden, wo Defizite sind und wo Handlungsbedarf besteht. Ich bin sehr an Ihrer Einschätzung hierzu und Ihren Erfahrungen interessiert.
Deutschland ist derzeit dabei, auf dieser Basis eine nationale Strategie in einem breit aufgestellten Beteiligungsprozess zu erarbeiten. Das heißt: Alle relevanten Gruppen von Landwirten über Verbände bis hin zu NGOs und Verbrauchern werden einbezogen. Zum Beispiel haben wir im Frühjahr einen Workshop mit rund 60 Landwirten durchgeführt und dadurch viele wichtige Hinweise erhalten.
Mein Ziel ist es, bereits im Herbst ein Ergebnis zu haben.
Schluss
Deshalb lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir heute die begonnene Diskussion fortsetzen. Und zwar im Rahmen eines internationalen Dialogs über einen nachhaltigen Ackerbau.
Dazu lade ich Sie herzlich ein. Damit unser Ackerbau gut aufgestellt und zukunftsfähig wird.
Herzlichen Dank!
Ort: Niigata/Japan
