Unsere Kleinsten sind besonders schutzbedürftig – dafür trägt auch der Staat Verantwortung

Rede der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner beim Tag der Kitaverpflegung

Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede

Einleitung

"Jeder isst, wie er ist". So lautet das Leitbild Ihrer Kita.

Für Sie sind die Mahlzeiten der Kinder mehr als reine Nahrungsmittelaufnahme.

Sie bieten Raum für Ernährungsbildung, für Kommunikation und gemeinsames Erleben und stellen damit die Weichen für ein lebenslanges, gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten.

Denn die 110 Mädchen und Jungen hier in der Kita Himmelfeld lernen schon in den ersten Lebensjahren, was ihrem Körper gut tut, wie wertvoll unsere Lebensmittel sind, wie viel Spaß es macht, gemeinsam zu essen und neue Gerichte zu probieren.

Es freut mich sehr, heute hier in der Kita Himmelfeld den ersten, von meinem Ministerium initiierten bundesweiten Tag der Kitaverpflegung zu begehen.

Ein Tag, der unseren Blick auf eine wichtige Erkenntnis lenkt – die Erkenntnis, dass eine gesunde Ernährung schon im Kindesalter anfängt.

Und dabei spielen die Kitas eine ganz zentrale Rolle. Sie sind der Lern- und Lebensraum der Kleinsten.

Wie sich das BMEL für eine stetige Verbesserung der Kita- und Schulverpflegung einsetzt

In Deutschland sind 15,4 Prozent der 3 bis 17-Jährigen überwichtig – etwa ein Drittel davon sogar fettleibig. Sowohl die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen, als auch von Typ-2-Diabetes kann dadurch begünstigt werden.

Anders als wir Erwachsene, können Kinder – vor allem kleine Kinder – noch nicht selbst einschätzen, was für sie gesund und ausgewogen ist.

Das heißt für mich: Unsere Kleinsten sind besonders schutzbedürftig – dafür trägt auch der Staat Verantwortung.

Daher werde ich den Zusatz von Zucker in Tee für Säuglinge und Kleinkinder verbieten. Auch bei Beikost wie Getreidebreien setze ich mich dafür ein, dass so wenig Zucker wie möglich zugesetzt werden darf.

Außerdem haben wir im Februar das Institut für Kinderernährung eröffnet, das ein präventives Ernährungskonzept für Kinder und Jugendliche erarbeitet.

Erstmals werden wir unter Einbeziehung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen erforschen, welche Ernährung Kinder wirklich brauchen und wie man die Kinder dafür begeistert. Es handelt sich um ein Leuchtturmprojekt in diesem Bereich – in Deutschland und in Europa.

Außerdem arbeiten wir daran, die Angebote für Kindergerichte in Restaurants zu verbessern.

Denn laut einer aktuellen Heidelberger Studie sind die typischen Kinderteller in Restaurants ernährungswissenschaftlich betrachtet leider häufig ziemlich ungesund.

Die Förderung der Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung wird verdoppelt

Ein weiterer wichtiger Baustein unseres Konzepts für eine gesunde und ausgewogene Ernährung von Kindesbeinen an sind die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung in den Ländern.

Seit zehn Jahren unterstützen sie Schulen, Kitas, aber auch Kommunen ganz praktisch dabei, ein gutes Essen für Kinder möglich und attraktiv zu machen.

Als Initialmaßnahme unseres IN FORM-Projekts sind sie damals ins Leben gerufen worden.

Gerade komme ich aus dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, dem Sitz der VNS Rheinland-Pfalz.

Pünktlich zum zehnjährigen Bestehen der Vernetzungsstelle durfte ich den Zuwendungsbescheid für die neue Förderphase in Rheinland-Pfalz übergeben und die schöne Nachricht verkünden, dass wir unsere bundesweite Förderung für den Zeitraum 2019 und 2020 auf zwei Millionen Euro pro Jahr erhöht und damit verdoppelt haben.

Schluss

Sie hier in der Kita Himmelfeld zeigen, wie es geht – wie man schon die Kleinsten für leckeres und gesundes Essen begeistern kann.

So sieht gelebte Ernährungsbildung aus!

Ich danke Ihnen für Ihre gute und wichtige Arbeit.

Erschienen am im Format Rede

Ort: Montabaur


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