Es muss uns gelingen, gleichzeitig effektiver und nachhaltiger zu wirtschaften.

Rede der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner auf der 3. AU-EU Agrarministerkonferenz "Promoting sustainable regional agricultural value chains"

Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede

Afrika ist ein wichtiger Partner für die gemeinsame Gestaltung unserer Zukunft!

Herzlichen Dank für die Einladung!

Afrika ist ein wichtiger Partner für die gemeinsame Gestaltung unserer Zukunft. Was in Afrika geschieht, ist auch für Europa von Bedeutung und umgekehrt. Hier, auf dieser Konferenz – und darüber hinaus.

Auch die von Ihnen, initiierte Task Force Rural Africa, hat mit ihren Empfehlungen erneut bestätigt, dass die Landwirtschaft eine besondere Bedeutung für die nachhaltige Zukunft Afrikas hat. Diese Empfehlungen sind gut. Ideal ist es, wenn gute Empfehlungen auch Realität werden.

Dafür sorgen wir. Ganz konkret, mit folgenden Punkten:

  • Wir wollen die Menschen vor Ort durch Aus- und Weiterbildung dabei unterstützen, sich selbst zu ernähren.
  • Durch die Stärkung der Strukturen vor Ort wollen wir Rahmenbedingungen für nachhaltige Einkommens- und Beschäftigungsförderung schaffen.

Wir haben diese Initiativen auch in die Abschlusserklärung eingebracht, die wir später verabschieden werden.

Die Bevölkerung Afrikas wird sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. Unter-, Fehl- und Mangelernährung sind in Afrika noch immer viel zu sehr präsent. Wie können wir also in Zukunft das Menschenrecht auf Nahrung verwirklichen?

Meine These ist: Es muss uns gelingen, gleichzeitig effektiver und nachhaltiger zu wirtschaften.

Wir müssen Innovationen eine Chance geben. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wurde in Europa und auch in Deutschland vor allem durch Innovationen und Technologie gefördert. Die fortschreitende Digitalisierung eröffnet dabei neue Möglichkeiten.

Digitalisierung in der Landwirtschaft: Rückblick GFFA 2019 und G20 Agrarministerkonferenz

Die Digitalisierung war deshalb auch das zentrale Thema des diesjährigen Global Forum for Food and Agriculture – also des GFFA bei uns in Berlin. Alle 74 dort vertretenen Agrarminister waren sich einig, dass die Chancen der Digitalisierung von allen Ländern genutzt werden müssen.

Wir brauchen eine Globalisierung dieser Chancen!

Deshalb haben wir in dem Abschlusskommuniqué die FAO gebeten, ein Konzept für einen Internationalen Digitalrat für Ernährung und Landwirtschaft zu erarbeiten. Um die Chancen der Digitalisierung für alle besser nutzbar zu machen. Er soll neue Trends bewerten, zu zentralen Fragen der Digitalisierung Lösungsansätze entwickeln, Empfehlungen aussprechen und den Austausch von Ideen und Erfahrungen vorantreiben.

Die FAO ist dem gefolgt ist und wird bis zum nächsten GFFA im Januar 2020 ein Konzept vorlegen. Mein Ministerium wird dieses Projekt gerne finanziell unterstützen.

Ernährungssicherung: Nahrung ist ein Menschenrecht!

Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht!

Um die wachsende Weltbevölkerung dauerhaft versorgen zu können, brauchen wir den internationalen Austausch von Agrargütern. Denn es gibt Länder, die nicht über ausreichende Agrarflächen verfügen. Auch Wasser ist ein regional knappes Gut, aber mit die wichtigste Grundlage der Landwirtschaft. Und durch die Klimaveränderungen nehmen Ernteausfälle durch Extremwettereignisse zu.

Auf dem Treffen der G20-Agrarminister haben sich alle Beteiligten zu einem offenen und transparenten Handel bekannt. Dafür müssen die bestehenden internationalen Handelsregeln eingehalten und weiterentwickelt werden.

Ein funktionierender, regelbasierter, globaler Handel kann dazu beitragen

  • Arbeitsplätze zu schaffen,
  • Wohlstand zu generieren und
  • regionale Wertschöpfungsketten zu stärken.

GFFA 2020: Nahrung für alle!

Das kommende 12. Global Forum for Food and Agriculture – das GFFA – im Januar 2020 wird sich deshalb mit der Rolle des Handels für die Sicherung der Welternährung befassen.

Zentral wird die Frage sein, wie der Handel gestaltet werden muss, um einen Beitrag zur globalen nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Welche Voraussetzungen, welche Rahmenbedingungen brauchen wir, damit der Handel

  • für ausreichende und vielfältige Lebensmittel sorgen,
  • Einkommensmöglichkeiten bieten,
  • Arbeitsplätze schaffen,
  • regionale Wertschöpfungsketten stärken und
  • zugleich Umwelt und Klima schonen kann.

Wir wollen auf dem GFFA ein gemeinsames Verständnis über die wichtige Rolle des Handels entwickeln. Und wir wollen dort Einigkeit über geeignete politische Rahmenbedingungen für einen globalen Handel erzielen.

Das Thema der heutigen Agrarministerkonferenz wird also dort weitergetragen!

Schluss

Die Stärke Afrikas liegt auch in seinen großen Potenzialen für die landwirtschaftliche Produktion und die Ernährungssicherung aus eigener Kraft!

Aber auch in einer jungen und kreativen Bevölkerung, das sind die besten Voraussetzungen, um die Chancen der Digitalisierung auch in der Landwirtschaft auszuschöpfen!

Wir möchten Sie dabei partnerschaftlich unterstützen.

Als Hauptmotor für die wirtschaftliche Integration ist die Afrikanische Union ein zentraler Partner der EU und damit auch Deutschlands. Ich beglückwünsche die Afrikanische Union, dass am 30. Mai 2019 die afrikanische Freihandelszone in Kraft treten konnte. Ein Binnenmarkt braucht Zeit, er entsteht nicht über Nacht.

Wenn man aber Handelshemmnisse abbaut, ist dies für die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt gut. Es ist das richtige Signal!

Für die Zukunft wünsche ich mir und uns eine gleichberechtigte Zusammenarbeit, in der Afrika von unseren Erfahrungen profitieren kann, ohne seine eigenen regionalen Bedingungen dabei zu vernachlässigen.

Vielen Dank!

Erschienen am im Format Rede

Ort: Rom


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