Deutschland kann nicht akzeptieren, dass die Herausforderung des Klimawandels nicht in der Sprache der G20 Agrarminister enthalten ist und dass wir hinter das bereits Erreichte zurückfallen.

Virtuelles G20 Agrarministertreffen - Statement Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner

Anrede, 

  • Zuerst möchte ich ganz herzlichen Ihnen, Herr Kollege Alfadley, und Ihrem Team für Ihre Bemühungen danken, den G20-Prozess unter diesen schwierigen Umständen weiter voranzutreiben.
  • Für Deutschland ist und bleibt Multilateralismus das entscheidende Mittel, um die globalen Probleme unserer Zeit zu lösen.
  • Dies belegt auch unser abgestimmter Umgang mit der Covid-19-Pandemie. Wir hätten sehr gerne auch heute eine starke Erklärung verabschiedet. Sie, lieber Kollege Alfadley, hatten dafür wichtige Schwerpunkte gesetzt, an denen wir auf der Grundlage unserer Verhandlungen weiterarbeiten müssen.
  • Es ist bedauerlich, dass eine globale Bedrohung wie der Klimawandel, der eine besondere Bedrohung für die Lebensmittelsicherheit und Ernährung, die landwirtschaftliche Erzeugung und die Wasserversorgung darstellt, in einem Kommuniqué der G20 nicht einmal Erwähnung finden darf.
  • Wir haben ernste Themen behandelt, doch wir werden nun auch unseren Konsens über diese Themen verlieren:
  • Zu nennen ist das Thema Wasser, das Deutschland 2017 in den Mittelpunkt seiner Präsidentschaft gestellt hat.
  • Die mit dem Klimawandel zunehmenden Dürren und die globale Ressource Wasser erfordern politische Zusammenarbeit. Damit wir alle genug haben: Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft.
  • Um SDG 2 zu erreichen und bis 2030 den Hunger zu beenden, müssen wir alle Hebel bedienen.
  • Verantwortungsvolle Investitionen sind zu Recht ein Schwerpunkt unserer Erklärungen. Bis 2030 brauchen wir ein Vielfaches an Investitionen in der Landwirtschaft. Ohne ein starkes Engagement der Privatwirtschaft werden wir dieses Ziel nicht erreichen.
  • Die Verringerung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung ist ein wichtiger Beitrag. Deutschland hat sich vorgenommen, die Zahl der weggeworfenen Lebensmittel bis 2030 zu halbieren.
  • Auch mit Blick auf drohende Pandemien dürfen wir in unserem Bestreben, den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung zu minimieren, nicht nachlassen. Antibiotika sind wichtige Medikamente, keine Leistungsförderer.
  • Zu den drängendsten Problemen gehört aber der Klimawandel.
  • In unseren vergangenen Erklärungen konnten wir uns zu gemeinsamem Handeln verpflichten. Es ist bedauerlich, dass es in diesem Jahr nicht einmal mehr möglich war, das Thema zu nennen. Dies hätte erneut möglich sein müssen.
  • Deutschland kann nicht akzeptieren, dass die Herausforderung des Klimawandels nicht in der Sprache der G20 Agrarminister enthalten ist und dass wir hinter das bereits Erreichte zurückfallen. Wir können diese Entscheidung nicht delegieren. Damit werden wir unserer Verantwortung nicht gerecht. Wir können dies den jungen Menschen nicht erklären, die für ihre Zukunft demonstrieren. Daher muss ich feststellen, dass wir keine Einigung erzielt haben.
  • Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist meine feste Hoffnung, dass wir gemeinsam unter italienischer Präsidentschaft zu einem Grundkonsens in dieser Frage zurückfinden.

Ich wünsche Dir, liebe Teresa Bellanova, dafür alles Gute.

Noch im virtuellen Format wird die nächste Agrarministerkonferenz des "Global Forum for Food and Agriculture" stattfinden. Termin ist Freitag, der 22. Januar 2021. Das Thema lautet: „Pandemien und Klimawandel: Wie ernähren wir die Welt?“. Ich möchte Sie bereits jetzt alle herzlich dazu einladen und freue mich, mit Ihnen allen im engen Austausch zu bleiben.

Herzlichen Dank!

Erschienen am im Format Rede

Ort: Bonn - Virtuelle G20 Agrarministerkonferenz


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