Wir brauchen den Wald und der Wald braucht uns

Rede Bundesministerin Klöckner auf der Auftaktveranstaltung zu den Deutschen Waldtagen 2020

Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede,

Ich begrüße Sie sehr herzlich zum Auftakt unserer diesjährigen Deutschen Waldtage.

Coronabedingt fällt der Rahmen unserer Auftaktveranstaltung deutlich anders und deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant. Umso schöner ist es, Sie alle hier in kleiner Runde zu begrüßen.

Herzlichen Dank, dass wir hier, im Grunewald, zu Gast sein dürfen. Statt in einer Veranstaltungshalle, sind wir nun im Wald – eigentlich gibt es nichts Besseres. Ich freue mich immer, in den Wald zu gehen. Gerade in bewegten Zeiten, komme ich dort am besten zur Ruhe und schöpfe Kraft.

Der Wald ist im Klimastress

Mit meiner Begeisterung für den Wald ich bin nicht alleine. Wir Deutschen haben traditionell eine enge Bindung zum Wald. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie lernen viele Menschen den Wald als Ort der Stille, Erholung und Bewegung neu zu schätzen.
Der Wald ist aber weit mehr als reiner Erholungsraum: Er ist Klimaschützer Nummer 1.

  • Denn er liefert den nachwachsenden Rohstoff Holz.
  • Und er bindet zudem das klimaschädliche Kohlendioxid.
  • Er ist Heimat vieler geschützter Tiere und Pflanzen.
  • Und er bietet Arbeit und Einkommen für viele Menschen, insbesondere in den ländlichen Regionen.

Kurzum: Unser Wald ist ein echtes Multitalent.

Doch der Zustand unserer Wälder hat sich drastisch verschlechtert: Der Wald ist im Klimastress.

In den vergangenen Jahren haben die extremen Dürre- und Hitzeperioden, der massive Borkenkäferbefall sowie Stürme und Waldbrände unsere Wälder dramatisch geschädigt. Rund 285.000 Hektar Wald müssen wiederbewaldet werden. Forstleute und Waldbesitzende stehen hier vor einer echten Jahrhundertaufgabe. Es gilt, den Wald vor den Folgen des Klimawandels zu schützen und für die Zukunft widerstandsfähiger zu machen.

Was wir brauchen, ist eine gemeinsame Kraftanstrengung. Jeder ist gefragt: Politik, Forstleute und Gesellschaft.

Ich habe mich dafür eingesetzt, dass für Wald und Holz im Konjunkturpaket insgesamt 700 Millionen Euro Bundesmittel vorgesehen sind. Wir haben außerdem rund 800 Millionen Euro im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes. Das ist Geld für klimastabile Mischwälder und naturnahe Waldbewirtschaftungskonzepte. Mit diesen Finanzierungshilfen unterstützten wir die Wälder, damit sich diese erholen, stabilisieren und klimaangepasst entwickeln.

Zwischenzeitlich haben wir mit der Wiederbewaldung begonnen. Das ist wichtig, denn jeder Baum, der heute nicht gepflanzt wird, fehlt den künftigen Generationen.

Deutsche Waldtage 2020: Gemeinsam! Für den Wald

Um den Wald für künftige Generationen zu sichern, sind nicht nur Politik und Forstwirtschaft gefordert, sondern wir alle. „Gemeinsam! Für den Wald" lautet daher das Motto unserer "Deutschen Waldtage".

Bundesweit laden Forstleute, Waldbesitzende, Vereine und Organisationen zu weit über 500 Veranstaltungen in die Wälder ein. Alle Menschen, denen der Wald am Herzen liegt, können sich vor Ort informieren. Sie können mit Waldakteuren ins Gespräch kommen.

  • So beginnt morgen genau an dieser Stelle eine rund vierstündige Wanderung am „Wald.Berlin.Klima.Pfad“ der Berliner Forsten.
  • Auch in meiner Heimat, in Rheinland-Pfalz, werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Zum Beispiel ein praktischer Arbeitseinsatz im Wald als Bürgeraktion für einen aktiven Klimaschutz im Forstamt Soonwald.

Wir brauchen den Wald und der Wald braucht uns.

In diesem Sinne, lassen Sie uns gemeinsam die Wälder von morgen gestalten: Für unsere Gesundheit, für unser Klima und für unsere Heimat.

Ich erkläre die Deutschen Waldtage 2020 für eröffnet!

Erschienen am im Format Rede

Ort: Berlin


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