Landwirte müssen Vertrauen in die Digitalisierung haben

Digitales Grußwort von Bundesministerin Julia Klöckner auf der Europäische Konferenz zur Digitalisierung in der Landwirtschaft des BMEL mit der EURAGRI

Es gilt das gesprochene Wort!

ANREDE

Hallo zusammen, und herzlich willkommen auf der Konferenz zur Digital Transformation of the Agricultural Value Chain.

Mehr als 800 Menschen haben sich angemeldet. Das zeigt: Das Interesse an digitaler Landwirtschaft ist immens.

Agrardaten sind das Betriebsmittel der Zukunft, denn Landwirte und Landwirtinnen arbeiten heutzutage täglich mit High-Tech-Schleppern, Farmmanagement-Systemen oder Drohnen. Dazu braucht es große Mengen an Agrardaten. Daten werden zwischen den Beteiligten ausgetauscht. Und deswegen hat die digitale Transformation für uns absolute Priorität und damit die Schaffung von Rechtssicherheit für Landwirtinnen und Landwirte

Wir fördern das vielfältig und finanzkräftig.

  • Zum Beispiel mit 50 Millionen Euro für unsere "Digitalen Experimentierfelder". In diesen 14 Experimentierfeldern werden Lösungen zur Digitalisierung auf ihre praktische Eignung getestet: Live und vor Ort, in der Milchwirtschaft, im Weinberg oder zur Darstellung von Stoffströmen.
  • Darüber hinaus stellen wir zur Förderung der Künstlichen Intelligenz für drei Jahre mindestens weitere 45 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Und schließlich haben wir im Januar 2020 das Investitions- und Zukunftsprogramm des Bundes beschlossen. Es wird Bäuerinnen und Bauern auf ihrem digitalen Transformationsprozess finanziell unterstützen. Dafür steht bis zum Jahr 2024 insgesamt 1 Milliarde Euro bereit. Förderfähig wird insbesondere die Digitalisierung in der Kombination mit Umwelt- und Klimaschutz sein.

Das ist das deutsche Engagement.

Jetzt gilt es, den Begriff Digitalisierung mit Leben zu füllen. Denn: Wir müssen darüber sprechen, wie wir Europäer zusammenarbeiten wollen und welche Regeln gelten sollen.

Ein herausragender Ansatz ist die Schaffung der Datenplattform GAIA-X. Sie soll eine souveräne und sichere europäische Dateninfrastruktur schaffen.

Es muss aber etwas Entscheidendes hinzukommen. Landwirte müssen Vertrauen in die Digitalisierung haben. Sie müssen ihren Vertragspartnern auf Augenhöhe begegnen können. Nur so können sich der Austausch von Agrardaten und ihre kluge Verknüpfung agil weiterentwickeln.

Seit 2018 existiert in Europa ein Verhaltenskodex für Agrardaten. Im Rahmen unserer Ratspräsidentschaft haben wir unsere europäischen Partner zu ihren Erfahrungen mit dem Kodex befragt. Die Ergebnisse zeigen: Wir müssen bedeutende Fragen klären, beispielsweise die nach "data ownership". Zu diesen Themen haben wir eine Studie in Auftrag gegeben, die Frau Prof. Härtel, Expertin auf dem Gebiet des Agrardatenrechts, für uns erstellt hat. Frau Prof. Härtel macht viele innovative Vorschläge zur Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen der Digitalisierung in der Landwirtschaft. Sie geht der Frage nach, welcher Regeln es in der EU für Agrardaten bedarf. Und sie skizziert erste Lösungsansätze.

  • Sie schlägt zum Beispiel Agrardaten-Genossenschaften vor, in denen sich Landwirte vernetzen und gemeinsam ihre Daten verwalten können.
  • Oder ein EU-Agrardatensiegel, das Chancen böte, Vertrauen zu schaffen.

Das sind interessante Ansätze. Und ich freue mich, dass das Gutachten morgen hier diskutiert wird. Wir sind gespannt, wie die Vorschläge bewertet werden.
Deshalb freue ich mich auf die anstehenden Diskussionen. Und natürlich auf neue Erkenntnisse, die uns weiterbringen. Bei dem wichtigen Thema Digitalisierung.

Erschienen am im Format Rede

Ort: Online


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