Wenn wir mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft und unsere ambitionierten Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen, dann geht das nur gemeinsam – bio und konventionell zusammen

Rede von Bundesministerin Julia Klöckner zum Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau, BÖL

Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede,

Das Interesse an unserem Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau – BÖL war in diesem Jahr sehr hoch. Trotz schwieriger Bedingungen. Uns hat eine ganze Reihe beeindruckender Bewerbungen erreicht. Vielen Dank dafür an alle Bewerberinnen und vielen Dank an unsere Jury. Und meinen Glückwunsch an Sie, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, die wir gleich bekannt geben werden.

Lassen Sie mich Ihnen aber vorab noch einige Worte mit auf den Weg geben. Fragt man Verbraucherinnen und Verbraucher, so sagen Sie, sie finden Bio gut. Und tatsächlich wächst der Bio-Markt. Das zeigen erste Marktanalysen für 2020. Vorläufige Prognosen gehen für den deutschen Bio-Markt von einem zweistelligen Umsatzwachstum aus. Den seit Jahren konstanten Wachstumstrend bestätigt auch unser jährliches Öko-Barometer.

Aber es wird immer noch zu wenig gekauft. Tatsache ist: Nicht die Qualität, sondern der Preis spielt bei der Kaufentscheidung noch immer eine zu große Rolle.

Wir müssen also in der Breite noch mehr Wertschätzung erreichen. Mit einem großen Spektrum an Förderaktivitäten unterstützen wir dieses Ziel. Dabei geht es auch um die bessere Information der Verbraucher. Mit dem Bio-Siegel, das in diesem Jahr sein Jubiläum feiert, haben wir der Branche ein wichtiges Instrument zur Kennzeichnung an die Hand gegeben. Es hat sehr zur positiven Marktentwicklung beigetragen. An diesem Punkt muss aber auch die Biobranche selbst noch stärker aktiv werden,

  • um mehr Nachfrage zu generieren
  • um Marktchancen, die sich vor der eigenen Haustür bieten, besser zu nutzen.
  • um strukturelle Schwächen abzubauen.

Eines kann ich Ihnen versichern: Sie haben meine volle Unterstützung.

Zum Beispiel mit dem "Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft" (BÖLN). Wir haben über das BÖLN seit 2002 über 200 Projekte finanziert – mit einem Volumen von 190 Millionen Euro. Wir initiieren damit Forschungsprojekte, um die Bio-Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung voranzubringen. Und wir wollen damit Angebot und Nachfrage stärken. Beispielsweise um das Marktpotenzial des Außer-Haus-Verzehrs besser zu erschließen – über mehr Bio-Essen in Kindertagesstätten und Schulen, öffentlichen Küchen und Kantinen.

Darüber hinaus haben wir im Rahmen der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) die Initiative "BioBitte – Mehr Bio in öffentlichen Küchen" entwickelt. Auch sie soll den Absatz von Bio-Produkten fördern.

Außerdem es mir ein wichtiges Anliegen Landwirte, die auf Bio umstellen möchten, zu unterstützen. Dafür gibt es Umstellungs- und Beibehaltungsprämien, die helfen, den Mehraufwand im Ökolandbau auszugleichen. Auf europäischer Ebene ist uns darüber hinaus unter der deutschen Präsidentschaft ein Durchbruch gelungen.

Wir 27 EU-Agrarminister haben gemeinsam einen klaren Auftrag an die EU Kommission formuliert:

Ein EU-weites Tierwohlkennzeichen auf den Weg zu bringen, damit Verbraucher in ganz Europa, ihre Kaufentscheidung von ambitionierten Tierwohlkriterien abhängig machen können.

Das eröffnet Produzenten neue Absatzmärkte - auch den Öko-Produzenten. Es ist ein großer Erfolg.

Liebe Preisträgerinnen und Preisträger,

Sie haben mit ihrer Bewerbung in diesem Corona-Jahr ein Zeichen gesetzt. Sie halten die Produktion aufrecht. Sie stellen sich den "anderen" Herausforderungen. Denn auch in Corona-Zeiten ist es wichtig, dass wir an den Nachhaltigkeitszielen festhalten. Dass wir weiter nach mehr Klimaschutz, Ressourcenschonung, Biodiversität und Tierwohl streben. Dass wir weniger Stickstoffüberschüsse und einen sinkenden Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erreichen.

Der Ökolandbau spielt dabei eine herausragende Rolle. Als Ihre Landwirtschaftsministerin habe ich aber die gesamte Landwirtschaft im Blick. Wenn wir mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft und unsere ambitionierten Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen, dann geht das nur gemeinsam – bio und konventionell zusammen.

Denn klar ist: Die konventionelle Anbauweise muss noch ressourcenschonender werden und der Ökolandbau muss noch produktiver werden. An diesen Punkten können beide Betriebsausrichtungen bestens voneinander lernen. Mit der Ackerbau- und der Eiweißpflanzenstrategie haben die Experten in unserem Haus kluge Wege aufgezeigt, wie das funktionieren kann.

Liebe Preisträger,

Sie entwickeln den ökologischen Landbau besonders innovativ und besonders vorbildlich weiter.

Wir brauchen Menschen wie Sie, um unser Ziel zu erreichen: 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche bis 2030 ökologisch zu bewirtschaften.

Wir möchten mit dem Preis für Aufmerksamkeit sorgen. Damit Sie andere Landwirte inspirieren. Damit es Nachahmer gibt, die ebenso mutig und kreativ wie Sie digitale Techniken einsetzen, neue Vermarktungswege nutzen, innovative Haltungsformen umsetzenund interessante Kooperationen

Sie sind Vorbilder.

Ich freue mich sehr, den Vorhang jetzt lüften zu dürfen für die BÖL-Sieger 2021.

Erschienen am im Format Rede

Ort: Messe Berlin, City Cube


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