Ich kümmere mich, damit Sie sich um den Wald kümmern können!

Rede der Bundesministerin Julia Klöckner auf der digitalen Mitgliederversammlung des deutschen Forstwirtschaftsrates

Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede,

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat ist eine gewichtige Stimme der deutschen Waldpolitik. Denn Sie sind Praktiker, die anpacken, wo andere nur reden. Die die Schäden beseitigen. Und durch ihr Tun Verantwortung für den Zukunftswald übernehmen. Indem sie neue, resiliente und standortangepasste Bäume pflanzen. Und damit unsere Wälder stabilisieren, für den Klimawandel.

Auch wenn wir uns heute nur virtuell austauschen können. Mein Angebot ist real: Ich stehe an Ihrer Seite. Ich kümmere mich, damit Sie sich um den Wald kümmern können!

Was meine ich damit? Die Situation unserer Wälder ist schwierig. Und damit auch die Ihre, liebe Waldbesitzenden, Forstleute und Akteure im Wald. Die Schäden kennen Sie selbst. Zahlen muss ich keine nennen. Aber Fakten, mit denen Sie arbeiten können. Maßnahmen, die ich angestoßen habe und die erfolgreich laufen. Und Perspektiven, die ich für die Zukunft der Forstwirtschaft sehe: Wir haben als Ministerium früh und entschlossen gehandelt. Und das größte Unterstützungsprogramm der Geschichte - insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro - auf die Beine gestellt. Unser Ziel war schnelle, effektive und unkomplizierte Hilfe für private und kommunale Waldbesitzende. Wir haben Hilfsprogramme aufgelegt, die wirken. In Gegenwart und Zukunft. Die zielgenau dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Aus der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" stehen uns bis 2023 zusätzlich rund 800 Millionen Euro an Bundes- und Landesmittel zur Verfügung. Allein in 2021 sind das 222 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel! Doch so wichtig diese GAK-Hilfen sind. Sie reichen nicht, um die Einnahmeausfälle auszugleichen, die durch Corona noch verstärkt wurden. Deswegen haben wir das Hilfspaket durch eine zweite Säule ergänzt. Und den Wald im Konjunkturprogramm mit 550 Millionen Euro berücksichtigt.

Die Bundeswaldprämie, mit 500 Millionen Euro, bietet schnelle und unbürokratische Hilfe für den Kommunal- und Privatwald. Sie ist an eine forstliche Zertifizierung geknüpft, die über den gesetzlichen Standard hinausgeht. Bis heute sind über 112.000 Anträge eingegangen. Und 54.000 Zusagen über insgesamt 209 Millionen Euro ausgestellt. Die neu zertifizierte Fläche beträgt fast 1 Million Hektar. Beim Investitionsprogramm Wald sind die 50 Millionen Euro durch die vorliegenden Anträge bereits vollständig gebunden. Auch dies zeigt, dass unsere Hilfe nötig war.

Gleichzeitig investieren wir auch verstärkt in Forschung und Entwicklung. Etwa mit dem Waldklimafonds. Hier stehen für 2021 30 Millionen Euro zur Verfügung. Und mit unserer Waldstrategie 2050 legen wir den Grundstein für eine Waldpolitik der Zukunft. Noch diesen Sommer!

Auch die Entwicklung eines Modells für die Honorierung der Klimaschutzleistung der Wälder geht voran. Es ist der erste Schritt zu einer Honorierung von Ökosystemleistungen. Sie wissen, auch die Naturschutzziele in Bezug auf den Wald werden, im Zuge der EU Strategie zur biologischen Vielfalt, künftig intensiviert werden. Auch dies muss einhergehen mit passenden Fördermaßnahmen oder Anreizsystemen. Erste Eckpunkte liegen auf dem Tisch. Wir verfolgen ein Modell, das zwei Ziele verfolgt. Es geht um die langfristige Anpassung der Wälder in Richtung Resilienz und Klimastabilität. Und darum, die aktive Bindung von CO2 und seine Speicherung in Wäldern und Holzprodukten zu honorieren. Beim Follow-up unseres Nationalen Waldgipfels werde ich ein Modell vorstellen und zeigen: Unser Wald ist mehr wert!

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung.

Vielen Dank.

Erschienen am im Format Rede

Ort: Digital


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