Es braucht Dialog und gegenseitiges Verständnis

Rede des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir auf der Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 in der Deutschen Botschaft Skopje

Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede,

ich freue mich gleich in mehrfacher Hinsicht heute Abend hier bei Ihnen in Nordmazedonien zu sein. Ihr Land steht uns nahe und ist Teil des Westbalkans – einer Region, die für die Europäische Union von großer Bedeutung ist. Heute und morgen darf ich diese vielfältige Region noch besser kennenlernen und viele Gespräche führen, die unser gegenseitiges Verständnis sicher stärken werden.

Und natürlich ist auch das heutige Datum ein besonderes. Der 3. Oktober ist der Tag der Deutschen Einheit. Der 3. Oktober 1990 war zukunftsweisend – nicht nur für ein geeintes Deutschland, sondern auch für ein geeintes Europa. Dieser Tag vor 33 Jahren und die darauf begründete Zukunft wären nicht möglich gewesen ohne internationale Freunde und Partner, die für die Einheit Deutschlands, für ein friedvolles Europa und für die Freiheit der Menschen eingestanden sind. Dafür bin ich sehr dankbar. Aus dieser Erfahrung heraus und aus meiner tiefsten Überzeugung bin ich auch hier und reise in diesen zwei Tagen durch verschiedene Länder dieser Region. Denn ein geeintes Europa in Frieden ist alles andere als selbstverständlich. Es braucht Dialog und gegenseitiges Verständnis. Vor allem braucht es Partner und Freunde, die bei Herausforderungen gemeinsam an einem Strang ziehen.

Partner und Freunde – das sehe ich in den Bürgerinnen und Bürgern Nordmazedoniens. Für die Bundesregierung ist klar: Nordmazedonien und die Länder des Westbalkans sollen die Möglichkeit haben, Teil der Europäischen Union zu werden. Wenn die Menschen in Nordmazedonien Teil der Europäischen Union und Familie werden wollen, sind wir die Partner und Freunde an Ihrer Seite, die wir 1990 vor 33 Jahren ebenso hatten. Auch in Familien wird natürlich diskutiert, ist man vielleicht nicht immer ganz einer Meinung. Doch man hört sich zu, findet gemeinsam Wege und beschreitet sie. Dafür ist es wichtig, die gegenseitigen Bedürfnisse und Perspektiven zu kennen, auch die Bedenken und Zweifel. Und auch das zeigt, wie wichtig unser Dialog ist.

Sie sind in Nordmazedonien bereits ein ganzes Stück weit gegangen. Ich weiß, dass es kein einfacher Weg ist, auch da nicht alle Mazedonierinnen und Mazedonier die notwendigen Schritte auf diesem Weg gutheißen. Es ist und bleibt natürlich die souveräne Entscheidung des mazedonischen Volkes, den Weg in Richtung EU weiterzugehen. Mir ist wichtig, Ihnen zu versichern: Wenn Sie diesen Weg gehen, unterstützen wir Sie partnerschaftlich.

Heute spreche ich aber nicht nur als Mitglied der deutschen Regierung, sondern auch ganz konkret als Minister für Ernährung und Landwirtschaft zu Ihnen. Ein Sektor, der für ihr Land und den gesamten Westbalkan von großer Bedeutung ist. Auch hier stehen wir – steht der Westbalkan - vor enormen Herausforderungen. Angesichts von Klima- und Biodiversitätskrise ist es wichtig, dass wir die Agrar- und Ernährungssysteme nachhaltig umbauen.  Denn nur, wenn wir gemeinsam unsere natürlichen Ressourcen schützen, können wir die Ernährungssicherheit auch in den kommenden Jahrzehnten gewährleisten. Aber es geht auch darum, für die Menschen in der Landwirtschaft, in den Dörfern und Gemeinden, ein Einkommen zu sichern, Ernährung zu sichern, Zukunft zu sichern.

Wir wollen die agrarwirtschaftliche Zusammenarbeit der Länder des Westbalkan unterstützen. Wir wollen Exportmöglichkeiten des Westbalkans, sowie Investitionen in die hiesigen Agrarsektoren fördern und so den europäischen Integrationsprozess unterstützen. Wir wollen helfen, dass Ihre ländlichen Räume attraktiv und zukunftsfest gestaltet werden, dass die Dörfer und Menschen, dass die Jugend in eine sichere Zukunft mit Perspektive schaut. Das Bundeslandwirtschaftsministerium arbeitet bereits seit vielen Jahren mit den Agrarministerien des Westbalkan, mit universitären Einrichtungen, Verbänden und Institutionen zusammen. Wichtige Arbeit leistet hier der Agrarpolitische Dialog mit dem Westbalkan! Ich bin stolz darauf, dass die partnerschaftliche und freundschaftliche Arbeit des APD in den vergangenen Jahren im Bereich der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik schon Vieles auf dem Weg zur Integration in die Europäische Union beitragen konnte. Ich danke allen Mitgliedern der Standing Working Group for Regional Rural Development (SWG) und allen Beteiligten des Agrarpolitischen Dialogs! Ich kann Ihnen zusichern: Wir wollen diese regionale, agrarfachliche Zusammenarbeit vertiefen, um einen möglichst raschen EU-Beitritt zu ermöglichen – wenn es die Mazedonierinnen und Mazedonier wollen. Wir wollen die Arbeit hier vor Ort, aber auch in allen weiteren Ländern des Westbalkans ausbauen.

Deshalb ist es mir eine große Freude, dass wir an der deutschen Botschaft in Skopje die Stelle eines Agrarattachés für den Westbalkan einrichten werden. Ab Januar 2024 wird Frank Müller an der Botschaft Skopje seine Arbeit aufnehmen. Mit seiner Unterstützung wollen wir den Austausch zwischen unseren Ministerien, mit den europäischen Institutionen und auch allen weiteren Partnern in den Bereichen Ernährung und Landwirtschaft intensivieren. Ich bin überzeugt, dass Frank Müller für all diejenigen von Ihnen, die in der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik des Westbalkan engagiert sind, ein zuverlässiger und engagierter Ansprechpartner sein wird.

Lieber Herr Müller,

ich wünsche Ihnen mit den Kolleginnen und Partnern hier vor Ort, aber auch in Deutschland und in Brüssel beste Zusammenarbeit!

Liebe Gäste des heutigen Abends,

Wir wollen als Partner und Freunde an Ihrer Seite stehen. Ich freue mich, gemeinsam mit Ihnen allen den Tag der Deutschen Einheit zu feiern – im Geiste der Freundschaft und der Europäischen Einheit.

Vielen Dank.

Erschienen am im Format Rede

Ort: Berlin


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